Dank moderner Medikamente können HIV-positive Menschen eine normale Lebenserwartung haben. Sie können andere Menschen auch nicht anstecken, wenn sie ihre antiviralen Medikamente wie verordnet regelmäßig einnehmen. Dennoch gibt es weiterhin gesellschaftliche Stigmata und Diskriminierung, weshalb Aufklärung und Akzeptanz wichtig sind.
HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) ist ein Virus, das das Immunsystem angreift und unbehandelt zu AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) führen kann. AIDS ist das Endstadium der HIV-Infektion, in dem das Immunsystem so stark geschwächt ist, dass der Körper sich nicht mehr gegen Infektionen und bestimmte Krebsarten wehren kann.
HIV wird hauptsächlich durch den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen, insbesondere durch: Ungeschützten Geschlechtsverkehr (vaginal, anal, oral), gemeinsame Nutzung von Spritzen (bei Drogenkonsum), verschmutzte Tatoo Bestecke, Mutter-Kind-Übertragung während der Geburt oder durch Muttermilch, Bluttransfusionen oder Organtransplantationen (heutzutage durch Tests fast ausgeschlossen)
Eine HIV Infektion verläuft in mehreren Phasen:
Akute Phase: (2–6 Wochen nach Infektion) Grippeähnliche Symptome: Fieber, geschwollene Lymphknoten, Hautausschlag, Halsschmerzen – Hohe Viruslast, stark ansteckend.
Latenzphase: (kann Jahre dauern) – Kaum oder keine Symptome, Virus vermehrt sich langsam, Immunsystem wird geschwächt.
AIDS-Stadium: (Ohne Medikamente) Immunsystem bricht zusammen, Häufige Infektionen, z. B. Lungenentzündung, Tuberkulose, Pilzinfektionen, Krebsarten wie Kaposi-Sarkom oder Lymphome.
HIV wird durch Bluttests nachgewiesen:
Antikörper-/Antigen-Test (nach ca. 3–6 Wochen zuverlässig), PCR-Test (direkter Nachweis des Virus, besonders in Frühphase genau)
Eine Behandlung erfolgt mit antiretroviraler Therapie (ART) meist 1 Tablette/Tag, mittlerweile auch als Depot erhältlich. HIV ist nicht heilbar, aber durch ART kann das Virus unterdrückt werden, sodass es im Blut nicht mehr nachweisbar ist („Undetectable = Untransmittable“). Ein behandelter Mensch ist so gut wie nicht ansteckend, und kann sich aus heutiger Sicht nicht noch einmal infizieren.
Vorteile der ART: Stoppt die Virusvermehrung, Verhindert das Fortschreiten zu AIDS, reduziert (Restrisiko) die Übertragbarkeit von HIV.
Prävention: Safer Sex (Kondome, PrEP = Präexpositionsprophylaxe), saubere Spritzen für Drogenkonsumenten, regelmäßige HIV-Tests für Risikogruppen, und eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach möglicher Ansteckung.
Was ist PrEP (Präexpositionsprophylaxe) ein Schutz vor HIV?
PrEP ist eine medikamentöse Vorsorgemaßnahme, die das Risiko einer HIV-Infektion stark reduziert. Dabei nehmen HIV-negative Menschen regelmäßig eine spezielle HIV-Medikamentenkombination ein, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Die PrEP besteht aus einer Kombination der Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin, die das Eindringen und die Vermehrung des HI-Virus im Körper verhindern. Falls das Virus in den Körper gelangt, kann es sich nicht in den Immunzellen festsetzen und verbreiten.

Für wen ist PrEP geeignet? PrEP wird vor allem Menschen empfohlen, die ein erhöhtes Risiko für eine HIV-Infektion haben, z. B. Menschen mit häufig wechselnden SexualpartnerInnen, Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben, Personen mit einem HIV-positiven Partner (ohne wirksame Therapie), Drogenkonsumenten die Spritzen teilen, und auch SexarbeiterInnen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, PrEP einzunehmen:
Tägliche Einnahme: Eine Tablette täglich ist empfohlen für Menschen mit regelmäßigem Risiko. Schützt nach ca. 7 Tagen für Analsex, nach 20 Tagen für Vaginalsex.
Anlassbezogene Einnahme: („On-Demand“ oder „2-1-1-PrEP“): Nur für Männer beim Analsex empfohlen. Hier werden zwei Tabletten 2–24 Stunden vor dem Sex, dann je eine Tablette nach 24 und 48 Stunden eingenommen. Eine Wirksamkeit ist nachgewiesen, aber nicht für alle empfohlen. Deshalb wird eine ärtztliche Begleitung vorgeschrieben. Grundsätzlich ist die PrEP hochwirksam – Studien zeigen, dass sie das HIV-Risiko um über 99 % senken kann, wenn sie korrekt eingenommen wird. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass sie nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) schützt. PrEP wird in der Regel auch gut vertragen, aber einige mögliche Nebenwirkungen sind, Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen (meist nur am Anfang). In seltenen Fällen kommt es zu Nieren- oder Knochenschäden (regelmäßige ärztliche Kontrollen sind wichtig).
Kosten und Verfügbarkeit: In vielen Ländern wird PrEP von der Krankenkasse übernommen oder ist vergünstigt erhältlich. In Deutschland können Menschen mit erhöhtem Risiko PrEP auf Rezept bekommen.
Seit April 2024 können in Österreich die Kosten für die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) bei der Krankenversicherung geltend gemacht werden. Für jede Monatsration einer Packung können bis zu 60 Euro rückerstattet werden. In spezialisierten Apotheken liegen die monatlichen Kosten derzeit zwischen 46 und 59 Euro. Um eine umfassende Information und Sicherheit während der PrEP-Nutzung zu gewährleisten, sind regelmäßige ärztliche Beratungen sowie eine ärztliche Verschreibung erforderlich. Zusätzlich erstattet die Sozialversicherung einen Pauschalbetrag von 25 Euro pro Quartal.
Die Deutsch-Österreichischen Leitlinien zur HIV-Präexpositionsprophylaxe empfehlen die PrEP für Personen mit einem substanziellen HIV-Infektionsrisiko.
Dazu zählen insbesondere Männer, die Sex mit Männern haben, oder Transpersonen, die in den letzten drei bis sechs Monaten analen Geschlechtsverkehr ohne Kondom praktiziert haben und/oder bei denen in den letzten zwölf Monaten eine sexuell übertragbare Krankheit aufgetreten ist. Auch Personen in serodiskordanten Partnerschaften (= ein Partner trägt den Virus, der andere nicht), Sexarbeiter*innen und Drogen injizierende Personen ohne sterile Injektionsmaterialien sollten zumindest über die Möglichkeit der PrEP informiert werden.
PEP (Postexpositionsprophylaxe) ist eine Notfallbehandlung, die das Risiko einer HIV-Infektion nach einer möglichen Ansteckung stark reduzieren kann. Sie besteht aus einer vierwöchigen Einnahme von HIV-Medikamenten, die verhindern sollen, dass sich das Virus im Körper festsetzt. PEP wird empfohlen, wenn ein hohes Risiko für eine HIV-Übertragung bestand zum Beispiel bei ungeschütztem Sex oder Kondompanne mit einer HIV-positiven Person (ohne wirksame Therapie), bei Nadelstichverletzung (z. B. im medizinischen Bereich) bei gemeinsamer Nutzung von Spritzen wie es häufig bei DrogenkonsumentInnen vorkommt, natürlich auch durch sexuelle Gewalt.
Wichtige Zeitgrenze: Innerhalb von 72 Stunden!
PEP ist nicht zu 100 % sicher, aber stark wirksam, wenn sie rechtzeitig und konsequent eingenommen wird. Mögliche Nebenwirkungen können sein Übelkeit, Durchfall, Müdigkeit – meist jedoch ist PEP gut verträglich. PEP ist nur wirksam, wenn sie so schnell wie möglich begonnen wird – idealerweise innerhalb von 2 Stunden, spätestens jedoch innerhalb von 72 Stunden (3 Tagen) nach dem Risikokontakt. Je früher die Behandlung startet, desto besser ist die Schutzwirkung. Nach möglichen infektiösen Kontakt ist eine sofortige ärztliche Beratung notwendig. PEP gibt es in Notaufnahmen, HIV-Schwerpunktpraxen oder Infektionsambulanzen – aber gibt es diese auch in den österreichischen Haftanstalten?
Mit einer medikamentösen Behandlung für 28 Tage – Kombination aus antiretroviralen Medikamenten (z. B. Tenofovir, Emtricitabin, Dolutegravir) wird begonnen. Wichtig sind regelmäßige Nachkontrollen, ein HIV-Tests nach 4 und 12 Wochen zur Überprüfung der Wirksamkeit ist notwendig – ist dies in österreichischen Haftanstalten gewährleistet?
Empfohlene Schritte nach einer möglichen HIV-Exposition (Kontakt):
Sofortige Reinigung: Betroffene Schleimhäute (z. B. Mund, Augen, Genitalien) sollten umgehend und gründlich mit Wasser gespült werden. Schnelle medizinische Beratung: Es ist wichtig, unverzüglich ein Krankenhaus oder eine spezialisierte medizinische Einrichtung aufzusuchen, um die Möglichkeit einer PEP zu evaluieren – wird das in österreichischen Haftanstallten durchgeführt?
Die Wirksamkeit der PEP ist am höchsten, wenn sie so schnell wie möglich nach der potenziellen Exposition (Kontakt) begonnen wird. Idealerweise innerhalb von 2 Stunden, jedoch spätestens nach 48 Stunden. Die PEP wird über einen Zeitraum von 4 Wochen eingenommen und erfordert regelmäßige medizinische Kontrollen, um den Erfolg der Behandlung zu überwachen – ist dies bekannt und wird diese Voraussetzung in österreichischen Haftanstalten eingehalten?
In Österreich werden die Kosten auch für die PEP in der Regel von den gesetzlichen Krankenversicherungsträgern übernommen, insbesondere wenn die Behandlung in einem öffentlichen Krankenhaus erfolgt und eine entsprechende Indikation vorliegt. Es ist jedoch ratsam, sich vorab über die spezifischen Bedingungen der Kostenübernahme zu informieren. Die Kosten für Krankenbehandlung von Menschen in Haft ist dem Justitz Resort zugeordnet, nicht der Österreichischen Sozialversicherung, für die meisten Behandlungskosten müssen Gefangene selbst aufkommen, insbesondere wenn es sich um Gesundheitspräventive Maßnahmen handelt. Ist Ihnen beispielsweise schon einmal aufgefallen welche Gesichtsfarbe Menschen in Haft haben, gesund sieht anders aus! Zugegeben so manche Justitzwache BeamtInnen sehen auch nicht ganz gesund aus, das ist aber eine andere Geschichte.
Wichtig: Es wurde hier ein Überblick dargestellt, für spezifische fachliche Informationen und persönliche Beratung stehen die Aids Hilfe Organisationen auch auf Antrag für Menschen in Haft zur Verfügung. Es ist wichtig, bei Fragen oder Unsicherheiten professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Je mehr Sie über Ihre eigene Gesundheit wissen, umso weniger ist Ihre Angst und Abhängigkeit, Sie können aktiv für sich sorgen.
Bleiben Sie zuversichtlich, schützen Sie Ihre Gesundheit sowie die Ihrer Kontakte, fordern Sie Ihr Recht auf ganzheitliche Gesundheitsförderung.