Edition Blickpunkte

Im Verlag „Edition Blickpunkte“ erscheinen Bücher zu Themen aus Justiz, Straf- und Maßnahmenvollzug.

Falls Sie uns Manuskripte übermitteln möchten, oder mit uns in Kontakt treten möchten, schreiben Sie an: edition@blickpunkte.co.at

Bisher erschienen:

Ich reite den Drachen – Eltern im Gefängnis
von Christine Hubka & Matthias Geist
mit Illustrationen vom J.P. Preiss und einem Vorwort von Irmgard Griss

Zufällig hat Jan gehört, dass sein Vater im Gefängnis ist. Aber er kann dieses Wissen mit niemandem teilen. In Jans Bauch ist seitdem ein Drache, der besonders in der Nacht ganz groß wird und drückt. Eines Nachts findet Jan auf geheimnisvolle Weise den Zugang auf eine Wiese. Dort trifft er Fanny, die auch einen Drachen hat, den sie sogar reiten kann. Fanny zeigt Jan, wie er mit seinem Drachen umgehen kann, sodass der ihn nicht mehr bedroht, sondern ihm sogar hilft, sein Problem zu überwinden. Auch die Mutter findet aus ihrer Erstarrung zurück und nimmt die Dinge in die Hand. Da es einige Zeit dauert, eine Besuchsbewilligung zu erhalten, schreibt Jan dem Vater noch am selben Tag einen Brief. Der Drache ist bei alldem ein sensibler Begleiter, der Jan daran erinnert, auch seine Angst, seine Traurigkeit, seine Hilflosigkeit zuzulassen und daraus Kraft zu schöpfen. Am Ende ist aber die Mutter wieder diejenige, die für Jan da ist und für ihn sorgt. Jan kann wieder in der Geborgenheit eines Kindes leben – trotz allem …

Rezension:
Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, bei dem mir die Tränen kamen. Dieses hat mich zutiefst berührt: Christina Hubka,* 1960,  evangelische Pfarrerin und langjährige Gefängnisseelsorgerin, hat neuerlich ein Buch für Kinder geschrieben – und solche Erwachsenen, die sich ihr inneres Kind erhalten haben. Für 5 bis 10jährige, empfiehlt der Verlag – aber die Zielgruppe sehe ich bei allen, die jemand vermissen, der oder die im Gefängnis ist.

Was es mit Kindern macht, wenn man ihnen die Wahrheit verbirgt, um ihnen Leid zu ersparen, kennen wohl alle, wenn die Wahrheit endlich die frommen Lügen besiegt: durch Schonung lernt man nichts außer wieder weiter verstecken und verleugnen. Es gilt aber zu lernen, Schicksal in Würde anzunehmen, das eigene wie das Anderer.

Das Flügelwesen Drache steht für den Mut der Fantasie – oder die Fantasie des Mutes. Probehandeln heißt das bei Sigmund Freud. Den Drachenflug ausprobieren – das steht auch für das sich Aufschwingen aus der Enge der Angst zur Freiheit der sozialen Kreativität. Und dazu gibt es in dem schmalen Büchlein wunderbare, heilsame Drachenbilder von J. P. Preiss – und damit auch die Erdverbindung nicht zu kurz kommt, im Anhang viele Informationen von Matthias Geist –  derzeit Wiener Superintendent (das evangelische Pendant zum katholischen Diözesanbischof) und vorher auch Gefängnisseelsorger, wie man als Familie mit der Realität eines Gefängnisaufenthalts umgehen kann.

Rotraud Perner, Februar 2024

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Hier finden Sie die Originalwerke aus dem Buch.


Angehörige in Haft: Ein Leitfaden für Betroffene
von Christine Hubka & Markus Drechsler
mit einem Vorwort von Alexander Grohs (Neustart)

Was tun, wenn eine mir wichtige Person in Haft genommen wird? Praxisnah werden die wichtigen, aber zumeist unbekannten, Regelungen und Erfahrungen geteilt. Von der unerwarteten Inhaftierung oder einem angeordneten Haftantritt führt diese Broschüre durch die Untiefen der österreichischen Justizanstalten. Ein Buch für alle, die mit dieser neuen und meist traumatischen Situation konfrontiert sind.


Abnorme Strafe – Menschen im Maßnahmenvollzug
von Christine Hubka & Markus Drechsler
mit einem Vorwort von Jean Ziegler

Menschen im Maßnahmenvollzug – Menschen am Rande der Gesellschaft. Bis vor kurzem hieß es noch „geistig abnorm“ und „Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher„.

Im März 2023 tritt die Reform des Maßnahmenvollzugs in Kraft. Die unendliche Geschichte dieser Reform ist jedoch damit noch lange nicht zu Ende. Denn der Teufel sitzt, wie so oft, im Detail.

Die hier zehn vorgestellten Beispiele von Menschen im Maßnahmenvollzug stellen jeweils eine Frage an den Vollzug. Zuletzt zeigt ein Best-Practice-Beispiel, wie das Zusammenspiel positiver Kräfte den Maßnahmenvollzug human gestalten kann zum Wohl des Betroffenen und auch der Gesellschaft.

Rezension
Natürlich liegt in der Kürze der zwölf Fallvignetten eine Schwierigkeit: Wer sich mit dem Justizvollzug auskennt, wird in jeder der Geschichten Anteile finden, wo er oder sie sagt: „Ja, aber da ist doch noch das zu bedenken…“. So ging es mir beim Lesen der Erzählungen. Selbstverständlich kann man auf drei bis vier Seiten keine differenzierte Fallanalyse vorlegen. Es sollte den kritischen Leser aber auch nicht Gelegenheit geben, sich hinter möglicherweise auch noch zu Bedenkendem zu verstecken und so die Wucht der kleinen Geschichten an sich abprallen zu lassen. Solche Geschichten sind wichtig, auch in ihrer Kürze, auch und gerade mit der zentralen Frage: „Warum ist das eigentlich so?“

Frank Stüfen, Seelsorge und Strafvollzug, Zürich 2023

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Geschworenenprozesse: Glanz und Elend einer Institution
Autorinnen: Katharina Rueprecht und Astrid Wagner

Menschen aus dem Volk schwören, so zu urteilen, wie sie es vor Gott und ihrem Gewissen verantworten können. Begründen müssen sie ihre Urteile nicht. Doch folgen sie nur der Stimme Gottes und der ihres Gewissens? Welchen Einflüssen sind sie sonst noch ausgesetzt? Diesen und anderen Fragen wird in dem Buch auf eindrucksvolle Weise nachgegangen.

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