Der Dokumentarfilm (K)einen Ton sagen von Georg Lembergh, produziert 2024, ist ein eindrucksvolles Werk, das sich mit dem Thema sexueller Missbrauch in Nord- und Südtirol auseinandersetzt. In 93 Minuten gibt der Film vier betroffenen Frauen eine Stimme, die über ihre Erfahrungen mit Missbrauch sprechen – sei es im familiären Umfeld, im Sport oder in kirchlichen Institutionen.
Eine der Protagonistinnen ist die ehemalige österreichische Skirennläuferin Nicola Werdenigg, die bereits 2017 öffentlich über sexuelle Übergriffe im Skisport berichtete und damit eine breite Debatte auslöste. Der Film zeigt, wie tiefgreifend die Folgen von Missbrauch sein können und wie schwierig es für Betroffene ist, darüber zu sprechen. Dennoch gelingt es Lembergh, die Geschichten mit großer Sensibilität und Respekt zu erzählen, ohne die Betroffenen zu entmündigen oder zu dramatisieren.
(K)einen Ton sagen wurde unter anderem beim DOK.fest München 2025 gezeigt und für den DOK.deutsch-Wettbewerb nominiert. Der Film wurde auch in Südtirol aufgeführt, begleitet von Gesprächen mit dem Regisseur und Betroffenen. Diese Veranstaltungen bieten Raum für Austausch und Reflexion und tragen dazu bei, das Thema sexueller Missbrauch aus der Tabuzone zu holen.
Georg Lembergh, der aus Tirol stammt und in Wien lebt, hat bereits mit dem Buch Wir brechen das Schweigen gemeinsam mit der Psychotherapeutin Veronika Oberbichler auf das Thema aufmerksam gemacht. Mit (K)einen Ton sagen setzt er dieses Engagement fort und schafft ein filmisches Zeugnis, das Mut macht und zur Auseinandersetzung anregt.
Der Film ist ein wichtiger Beitrag zur öffentlichen Diskussion über sexuellen Missbrauch und zeigt, wie wichtig es ist, Betroffenen zuzuhören und ihnen Glauben zu schenken. Er verdeutlicht, dass Schweigen nicht schützt, sondern dass das Sprechen über das Erlebte ein erster Schritt zur Heilung sein kann.
(K)einen Ton sagen ist mehr als ein Film – es ist ein Aufruf zum Hinschauen, Zuhören und Handeln.