Angesichts wachsender Instabilität und sich rasant wandelnder Bedrohungen hat das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) im Jahr 2024 seine Rolle als zentraler Akteur im weltweiten Kampf gegen Drogen, organisierte Kriminalität, Korruption und Terrorismus weiter ausgebaut. Trotz globaler Krisen und schwieriger Rahmenbedingungen konnte die Organisation im vergangenen Jahr Programme im Umfang von über 400 Millionen Dollar umsetzen und war mit Projekten in mehr als 150 Ländern aktiv. Dies geht aus dem nun veröffentlichten UNODC Annual Report 2024 hervor.
Drogenkriminalität: Neue Dimensionen durch synthetische Drogen
Ein Schwerpunkt lag erneut auf der Bekämpfung der zunehmenden Bedrohung durch synthetische Drogen und neue psychoaktive Substanzen. Mit der Ausweitung forensischer Kapazitäten, der Stärkung evidenzbasierter Prävention und der Förderung von Behandlungsprogrammen gelang es, weltweit 180.000 Menschen den Zugang zu entsprechenden Hilfsangeboten zu ermöglichen.
Zudem unterstützte UNODC Mitgliedstaaten bei der sicheren Vernichtung von rund 370 Tonnen beschlagnahmter Drogen und Chemikalien und half beim Aufbau wirksamer Frühwarnsysteme. Im Bereich der Alternativentwicklung profitierten 100.000 Familien von Programmen, die legale Einkommensquellen anstelle des Drogenanbaus fördern.
Organisierte Kriminalität und Cyberkriminalität im Visier
Im Bereich der organisierten Kriminalität setzte UNODC verstärkt auf sektorübergreifende Strategien und internationale Kooperation. So wurden mehr als 2.600 Beschlagnahmen von illegalen Gütern – darunter große Mengen Kokain, strategische Güter und gefährliche Abfälle – im Rahmen des neuen Passenger and Cargo Control Programme (PCCP) erzielt.
Die Cyberkriminalität entwickelte sich weiter zur globalen Bedrohung. Über das neu etablierte Regional Centre for Combatting Cybercrime in Doha wurden 1.300 Strafverfolgerinnen und Strafverfolger aus 65 Ländern geschult. Speziell auf Kinder und Jugendliche zielte die Kampagne #BewareTheShare zur Verhinderung von Online-Exploitation.
Korruption: Konkrete Fortschritte in Rechtsetzung und Vermögensabschöpfung
Im Kampf gegen Korruption erwies sich die Umsetzung der UN-Konvention gegen Korruption (UNCAC) erneut als tragende Säule. 24 Gesetze und 14 Politiken wurden mit UNODC-Unterstützung weltweit neu verabschiedet oder reformiert. Besonders hervorzuheben ist ein spektakulärer Fall in der Mongolei: Hier flossen rund 1,3 Millionen US-Dollar aus einer Vermögensabschöpfung direkt in die Finanzierung eines Waisenhauses.
Regionale Schwerpunkte und politische Bedeutung
Stark engagiert war UNODC 2024 in Krisenregionen wie Haiti, Afghanistan und Ukraine. In Haiti trägt das Büro mit Berichten und technischen Hilfen zur Bekämpfung von Waffenhandel und Finanzkriminalität bei. In Afghanistan liegt ein Fokus auf der Förderung alternativer Lebensgrundlagen für ehemalige Mohnbauern sowie auf Harm-Reduction-Programmen.
In Afrika und im pazifischen Raum wird zudem verstärkt gegen Umweltkriminalität und illegalen Rohstoffabbau vorgegangen – ein Trend, der zunehmend in den Fokus rückt.
Finanzielle Basis und Ausblick
Mit 514,7 Millionen US-Dollar im Jahr 2024 ist UNODC finanziell gut aufgestellt, auch wenn der Anteil der flexibel einsetzbaren Mittel weiterhin gering bleibt (weniger als 1 Prozent). Für die kommenden Jahre kündigt Exekutivdirektorin Ghada Waly an, Effizienz und Wirkung der Programme weiter zu steigern und den Dialog mit den Mitgliedstaaten auszubauen.

Fazit
Der Bericht macht deutlich: UNODC bleibt ein unverzichtbarer Akteur in einer Welt, in der Bedrohungen zunehmend global und komplex werden. Mit umfassenden Programmen, innovativen Ansätzen und enger internationaler Zusammenarbeit trägt sie maßgeblich dazu bei, den Herausforderungen von Drogenkriminalität, Korruption und Terrorismus wirksam zu begegnen.